Transalp03
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Tagebuch zur Alpentour 22. bis 29.August 2003

 

Freitag 22.08.2003

   

Abfahrt um 06.10 bei guter Verfassung. Ich hoffe das die Vorbereitung der letzten Monate für die bevorstehende Tour ausreichen. Katrin und ich frühstücken in meinem Stammrasthaus Himmelkron an der B 303.

Um 08.15. Uhr sind wir wie geplant an der Rastanlage in Feucht. Die Röhner kommen kurz nach uns. Die Stimmung im Bus ist etwas gedämpft. Es gibt offensichtlich Differenzen über die heute noch zu fahrenden Kilometer. Heiko scheint noch nicht im Urlaub angekommen zu sein. Sein Gesichtsausdruck verrät noch ziemliche Anspannung. Auch Andreas hat noch mit seinen Kunden zu tun.

11.30 Uhr Ankunft in Bad Wiessee. Die tel. Absprachen mit Jens werden eingehalten. Wir planen am kommenden Freitag wieder hier zu sein.

   

12.30 Uhr Abfahrt mit den Rädern . Der Weg führt uns über Rottach-Egern zur Sutten Alm. Nach dem Mittagessen und einem kleinen Schläfchen geht es weiter zur Grenze nach Vallepp. Die Stimmung ist inzwischen sehr gut. Alle freuen sich auf schöne Tage beim radeln. Kurze Rast an einem Wasserfall unterhalb der Monialm. Am Forsthaus Vallepp kommen mir Zweifel ob wir unser Tagesziel, daß Kaiserhaus rechtzeitig erreichen. Auf dem Weg zur Erzherzog Johann-Klause müssen wir erst noch eine junge Regensburgerin medizinisch versorgen. Sie ist bei der Abfahrt gestürzt. Beide Hände, rechtes Knie und Ellenbogen sind mit einer Schotterflechte überzogen. Mit Kompressen und Strips geht es auch für sie weiter. Als wir weiter fahren ist das Mädchen immer noch etwas blaß um die Nase. In der nun folgenden Kaiserklamm erwartet uns ein super Trail. Mit dem Gepäck am Rad ist es aber doch nicht ganz einfach zu fahren. Um 18.30 Uhr Ankunft im Kaiserhaus. Wir bekommen gute Zimmer und ein vernünftiges Abendbrot. Insgesamt 40 km und ca. 600 Hm bei 3 St. Fahrzeit.

 

Samstag 23.08.2003

07.00 Wecken

Die kleine Geburtstagsfeier gestern Abend hat leichte Spuren hinterlassen. Div. Weizenbier und 4 Obstler sorgen vor allem bei Schelle für verspätetes Aufstehen. Wir sitzen um 07.30 Uhr bei herrlichem Wetter zum Frühstück auf der Terrasse. Die Stimmung ist super. Nach kurzer Diskussion mit Freddy über das einnorden von Karten starten wir um 09.00 Uhr. Leider erwischen wir doch den falschen Weg. Dafür gibt es nach anstrengender Steigung Richtung Brandenberg eine herrliche Aussicht. Steile Abfahrt nach Kramsach und weiter durchs Inntal und Zillertal. Der Weg durchs Zillertal erweist sich als Rennstrecke. Wir erreichen bei Windschattenfahrt ein Durchschnittstempo von 28 km/h.

Um 13.00 Uhr haben alle Hunger. Vor allem Frank will endlich etwas zwischen die Kiemen. Wir verpassen trotz Andy's mahnender Worte Zell am Ziller. Im Sonnenhof in Ramsau wird erstmal ordentlich gegessen. Freddy telefoniert mit der Domenikushütte am Schlegeisspeicher wegen unserer Übernachtung. Kommentar des Hüttenwirtes "Alles voll". Das Ausweichquartier "Gasthaus Jochberg" ist zwar frei, aber vom Tagesziel zu weit entfernt. Bis jetzt haben wir 51 km hinter uns. Zum Schlegeisspeicher sind es noch 23 km bei 1200 Hm. Wir beschließen trotz der Absage zur Domenikushütte zu fahren. Schelle ist sehr skeptisch. Aber erstmal gibt es den obligatorischen Mittagsschlaf. Nach der Rast, die Heiko und Freddy als zu kurz monieren geht es um 15.30 Uhr weiter über Mayrhofen, Jochberghütte und die Donaubergklamm entlang nach Ginzling. Unterwegs besichtigen wir die Tunnelanlage der örtl. Wasserwirtschaft.

In Ginzling übt das "Alp Trio" für die abendliche Feier zum Steinbocklauf. Es soll über 30 km und 1758 Hm gehen. Na dann , "viel Spaß" an die Teilnehmer. Es gibt einen kurzen Disput über die weitere Tagesplanung. Heiko möchte weiter, da er morgen den Sonnenaufgang am Pfitscherjoch erleben möchte. Es fehlen uns noch 10 km und 800 Hm bis zum Schlegeisspeicher.

In brütender Hitze fahren wir weiter bis zur Mautstation und anschließend durch 3 Tunnel. Freddy und Frank ziehen davon. Mir brennt der Hintern. Ich steige ab und schiebe ein Stück um wieder etwas Blut in mein edelstes Teil zu bekommen. Auch Heiko zieht kurz vor Schluss noch an mir vorbei. Egal, ist doch Urlaub. Um 19.00 Uhr nach 80 km und 1700 Hm sind wir an der Domenikushütte. Der Wirt nimmt uns wie angekündigt nicht auf. Die Stimmung sinkt auf Kellerniveau. Wir überlegen ob wir zum Pfitscherjoch-Haus weiter fahren. Ein Anruf dort klärt die Situation. "Alles voll"! Ich glaube auch nicht, daß ich in der Lage gewesen wäre die 8 km und 500 Hm zu noch fahren. Wozu mein Körper doch in der Lage ist erfahre ich Tage später. Also müssen wir die ganze Kletterstrecke wieder zurück fahren. Mist!!

Auf dem Parkplatz spreche ich zwei Schwuchteln an, ob sie uns mit ins Tal nehmen können. Sie machen mit und wir fahren zu 7 in einem Golf ins Tal. Die Räder bleiben oben an der Hütte. In der Breitlahner- Hütte gibt es ordentlich zu Essen und eine lustige Runde mit zwei Pärchen aus Mainz. Unser Nachtlager ist ok. Andreas ärgert sich immer noch, daß wir nicht in Ginzling geblieben sind.

 

Sonntag 24.08.2003

06.30 Uhr Wecken

Die Muskeln sind wider erwarten nicht fest. 08.30 Uhr fährt der Bus hinauf zum Schlegeisspeicher. Um 09.00 Uhr radeln wir los. Unterwegs hat Schelle noch ein Erlebnis der besonderen Art. Ein Kioskbesitzer will ihm frisches Bergwasser aus dem Bach neben dem Kiosk für 2 Euro pro Flasche verkaufen. Dieser Ösi ist doch nicht dicht! Zum Pfitscherjoch geht es auf Wanderwegen stramm bergan. An einer Alm machen wir für 1 ½ Stunden Rast in der Sonne. Genial. Das ist Urlaub! Frank hat seine Arbeitshast immer noch nicht abgelegt. Er ist richtig sauer, daß es nicht weiter geht. Über Schiebepassagen geht es hoch zum Pfitscherjoch-Haus auf 2274 m.

   

Wir sind 12.30 Uhr da und beschließen den Tag hier zu beenden. Nach nur 8 km und 450 Hm sind alle bei bester Verfassung.

Eine kleine Wanderung zur Rotbachlspitze ist da genau das richtige am Nachmittag. Freddy, Frank und Andreas bleiben auf halbem Wege in der Sonne liegen. Heiko und ich gehen weiter und erreichen um 15.30 Uhr den Gipfel auf 2895 m. Die fantastische Aussicht belohnt uns für die 600 Hm Aufstieg. Beim Abstieg überholt uns eine junge Frau im Laufschritt. Stark!

Insgesamt hat dieser Erholungstag offensichtlich allen gut getan. Beim Abendbrot holen wir uns schon mal einen kleinen Grusel für die Tour zur Brixener Hütte am nächsten Tag.

 

Montag 25.08.2003

Obwohl Heiko den Sonnenaufgang erleben wollte stehen wir doch erst um 07.00 Uhr auf. Er hätte bei dem Nebel sowieso nichts gesehen. Aber die Ursache liegt eigentlich am gestrigen Abend. Wir hatten mit den Mädels (und Jungs) aus einer Gruppe professionell geführter Alpenüberquerer viel Spaß. Leider macht der Hüttenwirt dem ganzen Spektakel um 22.00 Uhr ein Ende. Wir trällern im Zimmer noch das Rennsteig- und das Röhnlied. Leider hat Petra aus München für soviel Heimatgefühl nur begrenzt Verständnis. Sie beendet unseren lustigen Rundgesang mit scharfen Worten. Ob ihr Mann zu Hause weiß, daß seine Frau ungefragt die Zimmer fremder Männer betritt? Fragen über Fragen!

   

08.30 Uhr geht's dann ab nach Fußendrass. Die 20 km Talfahrt werden bei diesen kalten Temperaturen ganz schön lang. In Fußendrass biegen wir ab und machen uns an den Aufstieg zum Pfunderer-Joch (2568m). Die Sonne ist inzwischen wieder unser Begleiter. Nach 120 Hm bemerke ich dass meine Handschuhe am Rastplatz zurück geblieben sind. Also alles noch mal von vorn. Warum einfach wenn's auch umständlich geht? An der Großbergalm warten die Jungs auf mich und wir legen die 1200 Hm gemeinsam zurück. Die 10 km zum Joch sind z.T. Schiebepassagen auf alten Militärwegen. Es ist einfach zu steil um hier fahren zu können. Heiko steckt offensichtlich der gestrige Aufstieg zur Rotbachlspitze noch in den Oberschenkeln. Außerdem haben wir das Problem, daß es nirgendwo eine Hütte zum Rasten gibt. Also Riegel, Riegel, Riegel. Keiner kann diese Dinger mehr sehen. Kurz vor dem Joch treffen wir zwei Radler mit Trecking-Rädern aus Rostock. Ganz schön mutig mit dieser Ausrüstung hier hoch zu kommen. Auf dem Pfunderer-Joch haben wir 30 km weg. Nicht weit, aber doch ganz schön hoch. Die Stimmung ist ok. Außer das Heiko ganz schön hungrig drein schaut! Die Route führt uns weiter Richtung Steinkarscharte (2608 m). Als ich den Weg hinauf zur Scharte sehe rutscht mir das Herz in die Hose. Meine Höhenangst lähmt jeglichen Enthusiasmus. Nach kurzer Diskussion ist klar, dass wir den Weg nehmen werden. Ich versuche so weit wie möglich zu schieben. Aber es gibt viele Stellen wo es nur mit tragen weiter geht. Ich kämpfe vor allem in den sehr steilen Passagen wie ein Löwe. Mein Puls geht mindestens auf 180-200 Schläge pro Minute. Als es wieder flacher wird geht's mir wieder besser. Es scheint nicht die fehlende Leistungsfähigkeit als viel mehr die Höhenangst zu sein die mich bremst. Die restlichen 100 Hm sind nur noch Kinderkram. Insgesamt waren diese 300 Hm schon extrem. Selbst Heiko kämpft! Auf dem Schartengrat machen wir Rast. Bis zur Brixener Hütte ist es nicht mehr weit Ich bin ziemlich fertig und froh, daß wir bald da sind. Freddy macht den besten Eindruck von uns.

   

 

   

 

Auf der Abfahrt zur Hütte steigt Frank erst mal elegant über den Lenker ab und zerreißt sich dabei seine Jacke. Um 17.00 Uhr erreichen wir die Hütte. Es reicht für heute. Jetzt gibt's erstmal ein Weizen und etwas richtiges zu Essen. Insgesamt haben wir heute 1500 Hm und 35 km hinter uns gebracht. Das Wetter war optimal. Eine königliche Quälerei! Klasse!

 

Dienstag 26.08.2003

07.00 Wecken

Die Nacht im Hüttenlager war sehr erholsam. Gestern Abend haben wir den Rundgesang vom Pfitscher-Joch noch abgeschlossen. Unsere Mitbewohner, ein ital. Wanderer-Paar, meint das uns für heute ca. 4-5 Stunden Gehzeit bevor stehen. Wäre ja ok. Nach gutem Frühstück steigen wir Richtung Rautaljoch auf.

   

Der Weg beginnt so wie er gestern geendet hat. Also schieben und tragen bis zum abwinken. Heute hat Frank seine Probleme. In den Tragepassagen klagt er über seinen Kreislauf. Wahrscheinlich macht uns auch die dünne Luft zu schaffen. Wir erreichen nach 2 Stunden das Rautaljoch (2808 m). Von der Brixener Hütte bis hier her waren das 500 Hm mit 2/3 tragen. Ich fühle mich recht gut. Die Abfahrt zum Wilder See auf 2500 m ist nur begrenzt fahrbar. Nach ausgiebiger Rast über dem See schieben wir die Räder zum Karjöchl auf 2917 m hoch. Der nicht vorhandene Weg geht gerade hinauf.

   

 

   

 

   

Der Grat des Karjöchl markiert die höchste erreicht Stelle unserer Tour. Um 13.00 Uhr sind wir oben. Das deckt sich mit den Angaben der Leute auf der Brixener Hütte. Die Abfahrt oder besser der Abgang gestaltet sich als halsbrecherische Aktion. Wir finden den Weg nicht und geraten in ein extrem steiles Geröllfeld. Mir geht es heute ähnlich wie gestern beim Aufstieg zur Steinkarscharte, nur diesmal in anderer Richtung. Zum Glück bleibt Andreas in meiner Nähe und versucht so gut wie es eben geht nach unten zu kommen. Die anderen 3 furchtlosen sind weit unter uns und warten im Auslauf des Geröllfeldes in einer Schneekuhle. Wir brauchen 20 min um diese Aktion zu bewältigen.

Im Tal ist die Sterzinger Hütte zu sehen. Leider auf der falschen Talseite! Meter für Meter tasten wir uns abwärts. Heiko und Freddy suchen zwischen den Felsen einen gangbaren Weg nach unten. Über einen Wasserfall geht es in Klettersteigmanier weiter. Beim weiteren Abstieg schlägt ein Stein an meinen rechten Knöchel. Mist! Wir erreichen um 15.00 Uhr die Sterzinger Hütte auf 2344 m. Alle sind stolz und erleichtert, daß dieser Abstieg erfolgreich war.

Andreas klagt über Magenschmerzen. Ich werfe ihm eine Buscopan ein. Werden sehen ob es hilft.

Nach der Mittagsruhe fahren wir um 16.00 Uhr weiter. D.h. eigentlich schieben wir mehr. 3/4 der Strecke sind zu steil zum fahren. Auf dem Weg begegnen wir einer jungen Frau die zu Fuß so ziemlich das gleiche Tempo hat, wie wir mit den Rädern. Erstaunlich! In der Pension Alpenrose in Kematen finden wir eine Unterkunft. Freddy wollte eigentlich etwas preiswerteres finden, aber ohne Erfolg.

Andreas geht es immer noch nicht besser. Heiko versucht ihn mit Tee wieder auf zu päppeln. Wir hoffen alle, daß er sich erholt. Morgen soll es über das Schlüsseljoch zum Brennerpaß gehen. Das Wetter heute war wieder mal phantastisch. Ich bin gespannt wie es mir morgen geht. Subjektiv bin ich in sehr guter Verfassung.

 

Mittwoch 27.08.2003

07.30 Uhr Wecken

Leider gibt es erst ab 08.00 Uhr Frühstück. Heute ist Durchsicht an den Rädern angesagt. Die neue Kurbelgarnitur hat bei der gestrigen Aktion arg gelitten. Wir starten 09.30.Uhr Richtung Schlüsseljoch. Andreas geht noch nicht besser. Ihm fehlt vor allem die Kraft, da er gestern Abend nichts essen konnte. Aber er kämpft tapfer.

Einige Passagen lassen sich auf dieser alten Militärstrasse gut fahren. Es ist eine Wohltat nach 2 Tagen Radwandern endlich wieder kurbeln zu können. Die Stimmung ist super, genauso wie das Wetter. Wir genießen die Aussicht in die Täler, die wir jeweils Aufwärts und Abwärts bezwungen haben. Vom Schlüsseljoch aus kann man sogar das Schneefeld unterhalb des Karjöchl sehen, durch das wir gegangen sind.

12.30 Uhr haben wir das Schlüsseljoch (2212 m) erreicht. Nach kurzem Disput mit einigen Italienern über den Preis unserer Räder fahren wir weiter zur Enzian-Hütte. Wider Erwarten können wir alles fahren. Klasse!

Frank legt wieder einen eleganten Highsider hin. Zum Glück bleibt alles ganz. Nach dem Mittagessen wird erst mal ausgiebig Mittagsschlaf gehalten. Ich grübele schon wieder mal vor mich hin wie weit wir wohl heute noch kommen. 15.30 Uhr geht's hinunter ins Tal.

Ein Murenabgang hat ein Stück des Weges weg gerissen. Da ist eben erst mal wieder tragen angesagt. Sind wir ja gewohnt. Ein herrlicher Trail oberhalb der Brenner Paßstraße gibt uns Gelegenheit die Abfahrt zu genießen. Wir erreichen den Brenner Paß (1370 m), unterqueren die Autobahn und fahren bis nach Stafflach an der Sill entlang. Die Straße ist mit den vielen Fahrzeugen ziemlich nervig.

Irgendwie bin ich nach den Tagen im Hochgebirge auf Pfaden und Schotterwegen doch ziemlich sensibel geworden. Von Stafflach aus fahren wir das Schmirntal wieder hinauf.

Bis nach Toldern auf 1462 m erwarten uns 360 Hm. Die Sonne brennt auf den Asphalt. Aber gemessen an den Belastungen der letzten Tage ist das hier nur Kleinkram. Als wir Schmirn erreichen schlägt Heiko vor auf einem Bauernhof zu übernachten. Nach mehreren Telefonaten an der Infotafel wird klar, daß wegen einer Übernachtung niemand die Tür öffnet.

Weiter geht's nach Toldern zum Gasthaus "Olperer Blick". Leider ist auch dort nichts mehr frei. Aber wir bekommen nebenan bei einer sehr sympathischen jungen Frau 2 Fremdenzimmer. Überraschenderweise ist dieses mal auch der Preis von 15 Euro in Ordnung. Immerhin sind wir heute mal wieder 40 km gefahren. Ein genialer Tag. Ich fahre bergauf nur noch wie im Rausch. Hoffentlich haben wir Morgen noch mal so schönes Wetter! Meine Sorgen vom Mittag waren unberechtigt. Wir sind weiter gekommen, als ich dachte. Die Ausgangslage für morgen ist optimal. Uns erwarten 900 Hm auf 4 km.

 

Donnerstag 28.08.2003

Der gestrige Abend war dann noch recht lustig. Bei unserem verspäteten Bergfest wurde ordentlich mit Obstler angestoßen. Allerdings war es entweder zu viel Alkohol oder die Belastung der letzten Tage hat mich eingeholt.

Um 03.30 Uhr kamen die Spagetti wieder zurück. Ich habe mich kaum erholt und bin am Morgen total schlapp. Ein Glas Milch zum Frühstück macht alles noch schlimmer. Also ohne Frühstück zum Tuxer Joch. Ich muß verrückt sein. Nachdem sich Freddy ausgiebig von unserer Vermieterin verabschiedet hat radeln wir los.

Schon auf den ersten flachen Kilometern wird klar was mich heute erwartet. Der Tag wird brutal und ich zahle heute für meine Sünden. Ich schwitze was das Zeug hält.

Nach 5 km sanften Anstieges geht es 500 Hm gerade aus mit bis zu 43 % Steigung nach oben. Ich habe kaum eine Möglichkeit meine Kräfte einzuteilen. Wo nichts ist kann auch nichts eingeteilt werden. Unterwegs esse ich ein Brötchen mit dem Ergebnis, daß mein Magen sofort anfängt verrückt zu spielen.

Ich schleppe mich Schritt für Schritt den Hang hinauf. In einem Waldstück denke ich es geht nichts mehr. Die Beine zittern und mein Herz tut weh. Nach langen Pausen gehe ich immer wieder ein paar Schritte nach oben. Mein Körper hat schon lange gemeldet das Feierabend ist. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Zum Glück warten die Jungs auf mich! 12.45 Uhr erreichen wir das Tuxer Joch (2345 m).

Den Ausblick kann ich nicht so recht genießen. Ich bin völlig fertig. Nach dem Mittagessen im Tuxer-Joch-Haus fahren wir weiter zur Bichl-Alm. Beim obligatorischen Mittagsschlaf schlafe ich wie ein Stein. Danach folgt die Abfahrt bis nach Ramsau.

Die Straße mit den vielen Autos ist echt belastend. Die Unfallgefahr ist hier um ein vielfaches höher als bei unseren Kletteraktionen. Im Gasthof in Ramsau verschwinde ich schnell im Bett. Es reicht!

 

Freitag 29.08.2003

Der Schlaf der letzten Nacht hat mir sehr gut getan. Mein Körper hat sich für die Ruhe bedankt.

Wir stehen um 07.30.Uhr auf. Es regnet in Strömen. Ich fühle mich viel besser. Jetzt kommt auch mein Hunger wieder zurück.

   

Als wir um 09.30 Uhr los rollen hat der Regen aufgehört. Erstmal geht es das Zillertal wieder hinab Richtung Jenbach. Unterwegs finden wir einwunderbares Plätzchen für eine kleine Rast. Die letzten Riegel und Schokoladen werden verteilt.

Beim Anstieg zum Achensee ertappe ich mich dabei wie ich mit viel Ehrgeiz an Heikos Hinterrad klebe. Ich frage mich was mit mir los ist? Gestern bin ich noch gestorben und heute will ich schon wieder die Tour `de France gewinnen.

Also Schwung raus nehmen und Urlaub machen! Freddy schlägt unterwegs vor in Buchau am Achensee Mittag zu essen. Leider ist die Speisekarte 2 Euro zu teuer. Wir rollen noch bis zum Restaurant "Bergkristall" weiter.

Unterwegs fängt es richtig an zu regnen. Pitschnaß nehmen wir unsere Plätze ein. Die Speisekarte ist fast eine Kopie der Kneipe in Buchau. Ätsch!!!

   

Unser letzter Anstieg zum Achenpaß auf 940 m gerät zum Rennen. Freddy schlägt nach 11 km Windschattenfahrt hinter Frank gnadenlos zu und holt sich damit endgültig das rot gepunktete Trikot des besten Bergfahrers (hatte er sich sowieso schon verdient!). Ich habe mich entschlossen die letzten Bergkilometer ganz easy zu fahren. Der Paß ist eher erreicht als ich dachte.

Nach unserem Gipfelfoto rollen wir nach Wildbad-Kreuth hinunter. Ein letzter Obstkuchen mit Kakao und schon sitzen wir wieder in strömenden Regen auf dem Rad. Ich fahre mit einem sehr wehmütigen Gefühl die letzten 8 km nach Bad Wiessee.

 

Es waren 8 wunderbare Tage gemeinsam mit 4 phantastischen Freunden. Wir hatten alles was man sich von einem genialen Radurlaub wünscht. Steile Anstiege, wunderbare Aussichten, geniale Abfahrten und viele erfrischende Gespräche , die einem den Horizont erweitern und den Tellerrand überschauen lassen. Ich hoffe insgeheim auf eine Wiederholung auf einer anderen Strecke. Wir werden sehen was die Zukunft bringt!

   

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